Gewisse Barrieren können Mitarbeiter gänzlich von einer Beteiligung am Ideenmanagement abhalten oder sie zumindest in ihrem kreativen Engagement hemmen. Damit Unternehmen in den frühen Phasen des Innovationsprozesses leistungsfähig sind, müssen Barrieren zunächst identifiziert werden, um sie anschließend gezielt überwinden zu können.
Unter anderem lassen sich vier Arten von Barrieren im Ideenmanagement unterscheiden:
- Fähigkeitsbarrieren (Nicht-Können)
- Willensbarrieren (Nicht-Wollen)
- Wissensbarrieren (Nicht-Wissen)
- Risikobarrieren (Nicht-Trauen)
Fähigkeitsbarrieren
Fähigkeitsbarrieren beschreiben nicht nur im Ideenmanagement das „Nicht-Können“. Grund hierfür ist zum Beispiel eine mangelnde Mitarbeiterqualifikation oder auch Befähigung der Mitarbeiter für die Generierung oder Einreichung von Ideen.
Exemplarisch sind Kritiklosigkeit oder Einfallslosigkeit von Mitarbeitern in der Ideengenerierungs-Phase. Bei der Kritiklosigkeit sind Mitarbeiter nicht qualifiziert genug, um Mängel, Fehler, Ungenauigkeiten oder andere Probleme zu identifizieren. Zunehmende Betriebszugehörigkeit droht durch Betriebsblindheit dieses Phänomen zu verstärken. Bei der Einfallslosigkeit sind Mitarbeiter zwar in der Lage die Mängel wahrzunehmen, jedoch fehlt Ihnen die Fähigkeit Alternativen (also Ideen) zur Behebung des Mangels zu entwickeln. Fehlende Problemlösungstechniken und -kompetenzen können der Grund sein.
Ferner kann eine nicht ausreichende Mitarbeiterqualifikation Artikulationsschwierigkeiten hervorrufen, wodurch Quantität und Qualität der eingereichten Ideen leiden. Gerade, wenn Ideen schriftlich eingereicht werden müssen und Mitarbeiter ein geringeres Ausbildungsniveau oder eine ungenügende Sprachkenntnis aufweisen, kann die Leistungsfähigkeit des Ideenmanagements erheblich beeinträchtigt sein.
Willensbarrieren
Willensbarrieren beschreiben eine mangelnde Motivation der Mitarbeiter, Ideen einzureichen oder zu entwickeln. Eine geringe Mitarbeitermotivation kann diverse Ursachen haben, zum Beispiel:
- Unzureichende Identifikation mit dem Unternehmen
- Gleichgültigkeit hinsichtlich des Innovationserfolgs des Unternehmens
- Unklarheit über den individuellen Beitrag zum Innovationserfolg
- Lange Bearbeitungs- und Feedbackschleifen
- Komplexe Prozessformalisierung und Bürokratie
- Mangelnde Anerkennung durch das Unternehmen
Wenn sich Mitarbeiter wenig bis gar nicht mit dem Unternehmen identifizieren, sehen sie nicht die Notwendigkeit kreative Lösungen zu entwickeln und diese an das Unternehmen zu kommunizieren. Auch fehlt der Anreiz für die Generierung und Einreichung von Innovationsideen, wenn sich die Mitarbeiter nicht für die Innovationsleistung (und damit für die Wettbewerbsfähigkeit) des Unternehmens interessieren. Aber auch ein Unbewusstsein der Bedeutung ihrer individuellen Kreativbeiträge zur unternehmerischen Innovativität reduziert die Beteiligung an der Ideengenerierung. Ist den Mitarbeitern die Relevanz unklar, inwieweit ihre Kreativität zum Unternehmenserfolg beiträgt, sinkt ihr Partizipationsbestreben. Unternehmen, die eine Mitarbeiter-dezentrierte Kultur pflegen, laufen Gefahr dieses Unbewusstsein der Mitarbeiter zu schüren.
Mitarbeiter werden aber auch durch lange Bearbeitungszeiten, lange Feedbackschleifen oder komplexe Einreichungswege demotiviert. Ist die Dauer bis zu einer Rückmeldung sehr lange, verweilt der Mitarbeiter in Ungewissheit über den Erfolg seiner Mühen. Ein zu hohes Maß an Bürokratie steigert die Hemmschwelle für Mitarbeiter sich am Ideenmanagement zu beteiligen. Zu komplexe Formulare und zeitintensive Papierarbeit wirken sich negativ auf die kreative Beteiligung des Mitarbeiters aus.
Wenn Mitarbeiter Ideen eingereicht haben aber keine Wertschätzung durch Führungskräfte erfahren, sind Mitarbeiter künftig weniger bereit kreative Lösungswege zu entwickeln oder zu kommunizieren, da der zusätzliche Aufwand zum operativen Tagesgeschäft nicht belohnt wurde. Mangelnde Anerkennung durch das Unternehmen demotiviert Mitarbeiter, Ideen zu entwickeln oder einzureichen.
Informationsbarrieren
Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Ideenmanagement ist, dass die Mitarbeiter über das Vorhandensein und über die Prozessabläufe des Ideenmanagements informiert sind. Fehlt den Mitarbeitern diese Information, führt diese „Nicht-Wissen“ folglich dazu, dass Ideen gar nicht erst zu einem einreichungsfähigen Vorschlag ausgearbeitet werden und der Ideenmanagementprozess nicht stattfindet. Ebenfalls können fehlende Informationen über das Belohnungssystem eine Barriere darstellen und dazu beitragen, dass Ideen nicht eingereicht werden.
Risikobarrieren
Auch die Angst vor Veränderungen etwa in Arbeitsabläufen oder Routinen, können die Mitarbeiter demotivieren, Ideen zu kommunizieren. Mitarbeiter können Benachteiligungen in Folge einer Ideeneinreichung fürchten. Werden beispielsweise Ideen für Prozessoptimierungen und Zeiteinsparungen eingereicht, so können Mitarbeiter um Ihren Arbeitsplatz oder den ihrer Kollegen fürchten.
Angst vor negativen Reaktionen der Kollegen in Folge der Offenbarung können das kreative Engagement der Mitarbeiter hemmen. Ideen enthalten sensible Informationen und divergente Denkweisen, die von Kollegen negativ kommentiert werden können, da der sich der Ideengeber nicht gruppenkonform verhält. Die Furcht davor sich zu blamieren, sozial sanktioniert zu werden oder Neid zu erhalten reduziert folglich die Bereitschaft an der Ideengenerierung.
Ferner kann die erwartete Reaktion des Vorgesetzten einen Einfluss auf die Entscheidung der Ideeneinreichung nehmen. Wenn die Mitarbeiter erwarten, dass sich der Vorgesetzte bei Vorschlägen in seiner Position bedroht fühlt, oder Ideen nicht ernst nimmt, werden Mitarbeiter die Einreichung unterlassen.
Fazit
Die Überwindung des Nicht-Könnens, Nicht-Wissens, Nicht-Wollens und Nicht-Trauens war bisher sehr zeitaufwendig und ressourcenintensiv. So waren und sind beispielsweise Schlüsselpersonen (sogenannte Promotoren) im Unternehmen damit beauftragt, Konflikte zu lösen, ein Innovationsbewusstsein zu schaffen, Mitarbeiter zu ermutigen und zu vernetzen.
Digitale Lösungen, wie eine Ideenmanagement-Software, haben jedoch das Potential diese Schlüsselpersonen erheblich zu unterstützen. Mehr noch: Durch eine interaktive Gestaltung, Transparenz und Nutzerfreundlichkeit werden die Mitarbeiter spielend befähigt mehr Eigenverantwortung zu übernehmen. Digitale Ideenmanagement-Lösungen
- unterstützen die Kommunikation – Bottom-up wie auch Top-Down,
- stärken eine Mitarbeiter-zentrierte Kultur und
- generieren eine höhere Identifikation mit dem Unternehmen,
durch Visualisierung der individuellen Bedeutung am unternehmerischen Erfolg. So können die Barrieren des Ideenmanagements einfach gefunden und überwunden werden. Verschlafen Sie nicht die Potentiale Ihrer Mitarbeiter und die Ihres Unternehmens und digitalisieren Sie ihr Ideenmanagement.