Die Ansätze hinter den Abkürzungen haben alle ein gemein: das Ziel ist Erhalt oder Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. Mal in kleineren Schritten und mal durch entscheidende Neuerungen. Aber eins nach dem anderen: wovon sprechen wir überhaupt?
KVP – Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
Standardisierte Bearbeitung von Verbesserungsvorschlägen
Der KVP ist ein bewährtes Mittel, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens in kleinen, aber stetigen Schritten voranzutreiben. Eingereichte Verbesserungsvorschläge zielen beispielsweise auf die Veränderung technischer Einrichtungen oder von Arbeitsabläufen ab. Häufig passiert diese Arbeit auf Abteilungsebene. Um jedoch einen wirtschaftlichen Erfolg für das gesamte Unternehmen zu erzielen, ist es essentiell, dass dieser Prozess als Teil der Gesamt-Unternehmenskultur gelebt wird. Die Aufgaben im Rahmen des KVP werden meist direkt vom Mitarbeitenden umgesetzt und zählen zu den festgeschriebenen Pflichten des Mitarbeitenden.
BVW – Betriebliches Vorschlagswesen
Veränderung durch kleine aber permanente Verbesserung
Hauptziel des Betrieblichen Vorschlagswesens ist die Optimierung von Produkten und Prozessen, aber auch von innerbetrieblichen Abläufen, Einsparen von Ressourcen oder zur Vermeidung von Unfällen. Das BVW ist im Gegensatz zum KVP kein kontinuierlicher Prozess, sondern zielt eher auf die Sammlung von Ideen auf allen Unternehmensbereichen ab. In vielen Unternehmen findet sich das BVW auch in Form einer institutionellen Einrichtung zum Einreichen von Verbesserungsvorschlägen. Diese Verbesserungsvorschläge können dabei sowohl kleine als auch große Veränderungen darstellen und werden in der Regel standardisiert bearbeitet. Die damit einhergehenden Aufgaben für den Mitarbeitenden zählen nicht zu seinen definierten Pflichten, sondern basieren auf freiwilliger Basis.
IM – Ideenmanagement
Anders und besser durch die Entwicklung neuartiger Produkte und Services
In der Literatur zählt das Ideenmanagement als der umfassendste Begriff und fasst beides zusammen. Es gilt als die gemeinsame Ein- und Durchführung des Betrieblichen Vorschlagswesens und des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses. Während die anderen beiden Formen auf Optimierung von bereits Bestehendem mittels kleiner Verbesserung abzielen, um ein Maximum an Effizienz und Effektivität zu erreichen, beschäftigt sich das Innovationsmanagement auch mit der Entwicklung neuartiger Produkte, Prozesse und Geschäftsfelder. Diese helfen dem Unternehmen, sich merklich gegenüber dem aktuellen Status Quo zu verbessern, sich dem Geschäftszweck dienlich weiterzuentwickeln und anders und besser zu sein als der Wettbewerb.
Um ein Unternehmen langfristig erfolgreich zu führen braucht es beides: lang- und kurzfristige Verbesserung
Um ein Unternehmen langfristig erfolgreich zu führen, benötigt es eine Balance aus kurzfristiger Verbesserung und längerfristiger Neuerfindung. Durch Innovation kann ein Unternehmen sich klar gegenüber der Konkurrenz am Markt abheben. Aber Vorsicht: Konzentriert sich ein Unternehmen zu sehr auf die Entwicklung neuer Produkte und Services, befindet es sich in der Experimentierfalle: das Unternehmen vernachlässigt die Verwertung bestehender Produkte und Services. Darunter leidet der kurzfristige Erfolg. Auf der anderen Seite stecken einige Unternehmen in der Verwertungsfalle: Unternehmen innovieren nicht, sondern arbeiten an und mit bereits Erreichtem, investieren aber nicht, in die Entwicklung neuer Produkte und Services.
Diese Vorteile bringen KVP, BVW und Ideenmanagement
Werden die drei Konzepte richtig angewandt und implementiert, können sie zu einem echten Game Changer in Sachen Innovation werden. Sie bringen viele Vorteile mit sich, von denen die hier genannten nur ein kleiner Ausschnit sind:
- Die Schwarmintelligenz von Mitarbeitenden kann noch effektiver genutzt werden, insbesondere in der VUKA-Welt
- Die Effizienz wird durch transparente und einheitliche Prozesse deutlich gesteigert
- Die Motivation der Mitarbeitenden steigt spürbar, da sie an einem zentralen und zukunftsträchtigen Thema beteiligt werden
- Es werden wirtschaftliche Vorteile gegenüber Wettbewerbern erzielt
Entscheidend für den Erfolg ist jedoch nicht nur die Findung von Ideen, sondern die Umsetzung!
Gemein haben alle diese Herangehensweisen eines: die Voraussetzung für eine erfolgreiche Einführung und Umsetzung im Unternehmen ist die zeitnahe Umsetzung der Ergebnisse, die bedingungslose Unterstützung der Geschäftsführung sowie Mitarbeitende, die Ideen selbst umsetzen (dürfen) und das hierfür notwendige Handwerkszeug und die Ressourcen zur Verfügung gestellt bekommen.
Denn Innovation oder Veränderung, auf welchem Weg auch immer, funktioniert auf Dauer nur dann, wenn Unternehmen Menschen mitnehmen, einbinden, sie befähigen und ihnen das richtige Handwerkszeug mit an die Hand geben, um innovativ sein zu können.